Adventkalender 2025

Tür 14

Schreiben, lesen, rechnen – die Kelten konnten’s!

Zivilisation bedeutet Schrift! Obwohl jedoch Bevölkerung und Städte der jüngeren Latènekultur (250–30 v. Chr.) als ‚Oppidazivilisation‘ apostrophiert werden, scheint die Schriftlichkeit der späten Kelten im Vergleich zu den zeitgleichen Mittelmeerkulturen ein marginales Phänomen zu sein. Dabei beschreibt einer der Hauptgewährsmänner zur Kultur der Kelten oder Gallier, der römische Feldherr und Politiker C. Iulius Caesar mehrfach, dass die Menschen der transalpinen Welt Briefe schrieben oder Einwohnerlisten führten – ganz ähnlich der Volkszählung, die laut Gebot des Kaiser Augustus in Galilaea durchgeführt wurde. Reste hölzerner Wachstäfelchen, in die derlei Informationen und Texte geritzt wurden, haben sich zwar nicht erhalten, jedoch sind in den latènezeitlichen Großsiedlungen und Oppida unterschiedlichste Arten des instrumentarium scriptorium, des Schreibwerkzeugs erhalten: Spachtel zum Ausstreichen des Wachses, Griffel oder stili aus Eisen oder Knochen, Zirkel für geometrische Konstruktionen oder Siegelringe zur Bestätigung von Verträgen und Briefen. Neben wenigen konkreten Schriftzeugnissen, die sich mitunter als Ritzungen auf Keramikscherben finden, belegen zwei einzigartige Funde aus der keltischen Donaumetropole bei Manching in Oberbayern (DE) den alltäglichen Umgang mit Griffel und Schreibtafel: Auf zwei Bleigewichten ist der Torso eines Mannes dargestellt, der in seinen verschränkten Armen eben jene Kommunikationswerkzeuge hält. Zwar sind Griffel, Schreibtafel und Feinwaage für das ungeübte Auge heutiger Betrachter zunächst schwer zu erkennen, sie belegen jedoch, dass derlei Gerät für die Menschen vor etwa 2.100 Jahren durchaus kein ungewohnter Anblick war. Vielleicht galten sie als Attribute der auf dem Gewicht dargestellten Person. Sie können wir vielleicht als ‚keltischen Merkur‘, als Gott des Handels und der Kaufleute identifizieren, von dem Caesar behauptet, er sei der Wichtigste der gallischen Götter. Kaum zu bezweifeln, dass ein solcher Gott, dass Schreiben und Messen für die Menschen in der global agierenden Wirtschaftsmetropole von zentraler Bedeutung waren – Schade nur, dass ihre Zivilisation keine literarischen Texte hinterlassen hat!

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Bildnachweis: © Archäologische Staatssammlung, Foto: S. Friedrich

Holger Wendling (Archäologische Staatssammlung München)


Tür 13

Erzherzog Johann und die Negauer Helme

Im Jahr 1811 wurde auf einem Acker in der Herrschaft Negau, dem heutigen Negova in Slowenien, ein Hort aus 25 eisenzeitlichen Helmen geborgen. Dieser Depotfund war namensgebend für einen speziellen Helmtyp mit einer steilen, spitzzulaufenden Kalotte und einer breiten Krempe. Die sogenannten „Negauer Helme“ sind mit Kreisaugen und Palmetten verziert und zeigen zum Teil Kampfspuren.

Im Jahr der Auffindung des Hortes wurde durch Erzherzog Johann mit dem „Joanneum“ auch ein Museum in Graz gegründet, wohin die Helme zunächst eingesendet wurden. Entsprechend einem damals geltenden Fundgesetz mussten jedoch alle Helme and das Wiener Münz- und Antikenkabinett abgeliefert werden. Der Intervention von Erzherzog Johann ist es zu verdanken, dass fünf Helme wieder an das Joanneum zurückgegeben wurden. Sie sind heute im Archäologiemuseum in Schloss Eggenberg in Graz zu sehen: https://www.museum-joanneum.at/archaeologiemuseum-schloss-eggenberg . Die restlichen Helme verblieben in Wien und sind in der Antikensammlung im Kunsthistorischen Museums ausgestellt: https://www.khm.at/kunstwerke/negauer-helm-mit-inschriften-65444  und https://www.khm.at/kunstwerke/negauer-helm-mit-harigast-inschrift-65446 . Die Fotomontage nimmt ironischen Bezug auf diese forschungsgeschichtliche Begebenheit.

Daniel Modl (Universalmuseum Joanneum,

Abteilung Archäologie & Münzkabinett)


Tür 12

Ein Geschenk für Weihnachten?

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„Salzbergtod“ – Historischer Roman aus der Hallstattzeit (400 v. Chr.)

Auch in Band 3 der Salzberg-Reihe steht der Salzort Hallstatt im Mittelpunkt. Weitere Schauplätze sind Traunkirchen, das Innviertel und der Linzer Raum. Wie immer verknüpft Prähistorikerin Jutta Leskovar archäologische Inhalte mit einer spannenden Handlung.

Zum Inhalt: Das Bergwerk in Hallstatt floriert, doch das Land ist durch neue Machthaber und eine fremde Religion verändert. Adine, die zukünftige Bergherrin am Großen Salzberg, hat vor Jahren überraschend ihre Ziehfamilie und ihre Jugendliebe Sam verlassen. Sie kämpft gegen alte Ängste und darum, Sam zu vergessen. Gleichzeitig soll sie das Rätsel um wertvolles Salz lösen, das auf dem Weg zum Kleinen Salzberg verschwunden ist. Denn der Frieden zwischen den Bergen muss um jeden Preis erhalten bleiben.

Das Vorbild für den Vogel am Cover stammt vom Dürrnberg bei Hallein.

https://www.jutta-leskovar.at

Jutta Leskovar (Autorin;

OÖ Landesmuseum, Abt. Ur- und Frühgeschichte)


Tür 11

Die frühe Eisenzeit in Böhmen und die interregionalen Kontakte

Die Publikation konzentriert sich auf die Problematik der Fernkontakte zwischen dem Gebiet Böhmen und angrenzenden Regionen sowie dem Mittelmeerraum während der frühen Eisenzeit. Das Projekt fasst alle wichtigen Gruppen archäologischer Funde zusammen, die entweder ihren Ursprung im antiken Mittelmeerraum, auf der Apenninenhalbinsel oder in Norditalien haben. Neben direkten Importen berücksichtigt das Projekt auch Funde, die als Nachahmungen südlicher Vorbilder verstanden werden können.

Die Beziehungen zwischen dem Süden und dem Norden lassen sich nicht nur anhand von Beispielen beweglicher materieller Kultur untersuchen, sondern auch anhand von Beispielen des Ideentransfers, die ihren Ursprung im Süden haben. Auch solche Studien sind in das Habilitationsprojekt einbezogen. Eine wichtige Frage im Zusammenhang mit den Importen ist ihre Funktion als Marker verschiedener Landverbindungen zwischen dem böhmischen Becken, den angrenzenden Regionen und der Apenninen- bzw. Mittelmeerregion. Das Projekt fasst außerdem alle wichtigen Ergebnisse der analytischen Methoden zusammen, die in der böhmischen Forschung zu exogenen Artefakten oder interregionalen Kontakten angewandt wurden.

Martin Trefný (J. E. Purkyně University Ústí nad Labem/

Friedrich-Alexander Universität Erlangen/Nürnberg, Mitglied von Orbis Ferrorum)


Tür 10

The treasure from Křenůvky ‒ one of the most beautiful hoards from the Bronze Age in Moravia (Czechia)

In the spring of 1925, a collection of bronze artifacts was discovered on the "Nivky" track, which is now located in the Březina Military Area. The find lay in a pit 0.6 meters deep and contained four bronze vessels of the Jenišovice-Kirkendrup type. The arrangement consisted of three inverted bronze cups placed inside each other according to size, with the fourth, smallest cup placed upside down on top of them. Underneath the cups were phalerae – decorations probably from horse harnesses – and two rod-shaped bracelets. The entire arrangement was surrounded by spiral bracelets, which also covered it from above. In addition, richly decorated shield fibulae were found at a distance of approximately 1.5 meters.

The objects found were handed over to A. Gottwald by the mayor of Křenůvky, who obtained them from the original finder. The whole hoard weighs approx. 3.147 kg. The find dates back to the Ha B1 period, i.e. the Final Bronze Age, and, based on its composition, most likely belonged to the elites of that time. The items could have been used to represent the elites at opulent banquets, as well as possibly for religious ceremonies. Today, the find is stored in the Prostějov Museum: https://muzeumpv.cz/.

Foto: Zuzana Golec Mirová

Zuzana Golec Mirová (Department of Archaeology, Charles University Prague;

Institute of Archaeology of the Czech Academy of Science, Prague. ,)


Tür 9

Repliken eisenzeitlicher Münsinger Fibeln vom Dürrnberg bei Hallein

Der Dürrnberg bei Hallein ist ein einzigartiger Fundort für die Eisenzeit und ihre Erforschung in Mitteleuropa. Von dort sind auch einige sogenannte Münsinger Fibeln erhalten, benannt nach dem Gräberfeld Münsingen-Rain in der Schweiz.

Diese zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Fibelfuß in eine runde Scheibe ausläuft, der mit Korallenauflagen verziert sein kann. Sie datieren in die Stufe Latène B.

Beide Fibeln wurden damals in Zusammenarbeit mit dem Keltenmuseum Hallein angefertigt. Der ehemalige Leiter Herr Mag. Zeller ermöglichte es, Abdrücke von den Originalen zu bekommen. Es handelt sich um Fibeln aus Grab 318 und Grab 228#2.

Die Fibeln sind sehr gut in den neuen Dürrnberg-Forschungen (Band 8 bzw. 9) publiziert. Mittlerweile sind schon über 10 Bände veröffentlicht worden. Die Publikationsreihe findet man hier:

https://www.keltenmuseum.at/duerrnberg-forschungen/

Foto der Replik: Patrick Meyer                     Foto der Originalfibel aus Grab 228#2 Inventarnummer: AR 1981_0626: ©Keltenmuseum Hallein

Patrick Meyer(#projektlatene)


Tür 8

Ein Helm erzählt vom antiken Frankfurt

Helme vom Typ Port entwickelten sich aus spätkeltischen Vorbildern, die die Römer im Gallischen Krieg kennenlernten und schnell übernahmen. Sie wurden bis in augusteische Zeit weiterentwickelt und beeinflussten den späteren römischen Helmtyp Weisenau. Typisch sind die gerippte Nackenkante und die markanten, wie „Augenbrauen“ wirkenden Verzierungen (nach Thomas Fischer, Armee der Caesaren. Archäologie und Geschichte, Verlag Friedrich Pustet 2012, S. 144 ff.).

Die archäologischen Bodenfunde sprechen dafür, dass die Römer in den Jahrzehnten um Christi Geburt im Rhein-Main-Gebiet auf eine einheimische Bevölkerung aus Kelten / Galliern und nach und nach aus dem Inneren Germaniens zugewanderten Gruppen trafen. Welche ethnische Identität die damalige Bevölkerung empfand und inwieweit sie sich zusammengehörig fühlte, bleibt aufgrund des Fehlens diesbezüglicher schriftlicher Nachrichten unbekannt.

Der Bronzehelm eines römischen Soldaten aus vermutlich Frankfurt am Main-Heddernheim hat Stich-/ Hiebspuren in der Kalotte. Er ist bis zum 26. April 2026 in der Sonderausstellung „Frankfurts römisches Erbe. Archäologie einer lebendigen Vergangenheit“ im Archäologischen Museum Frankfurt zu sehen. Weitere Informationen findet ihr unter https://www.archaeologisches-museum-frankfurt.de/index.php/de/ausstellungen/frankfurts-roemisches-erbe

Bildunterschrift: Der Bronzehelm eines römischen Soldaten hat Stich-/ Hiebspuren in der Kalotte. Der aus keltischen Vorbildern entwickelte Typ wurde häufig vom römischen Militär genutzt.

Helm vom Typ Port
Frankfurt am Main-Heddernheim(?)
Buntmetall
2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. – 1. Viertel 1. Jh. n. Chr.

Foto: U. Dettmar, AMF

Maria Meßner & Holger Kieburg (Archäologisches Museum Frankfurt)


Tür 7

Ein einst golden funkelnder Ring aus Bronze

Der Bronzearmreif aus Traunkirchen am Traunsee gehört zu jenen Schmuckstücken, die weit mehr waren als bloße Zierde. Solche Wellenrandreifen wurden in der späten Bronzezeit nicht nur als persönlicher Schmuck getragen, sondern dienten auch als Zeichen sozialer Zugehörigkeit, als wertvolle Tauschobjekte oder sogar als symbolische Statusmarker innerhalb der Gemeinschaft. Die sorgfältige Gestaltung zeigt, welche Bedeutung Bronze damals hatte – sie war ein kostbares Material, dessen Verarbeitung Wissen, Handel und Handwerk verband.

Der Fundort Traunkirchen am Traunsee ist zudem ein bedeutender prähistorischer Siedlungsplatz in Oberösterreich. Hier befindet sich nicht nur eine hallstattzeitliche Pfahlbausiedlung, sondern auch eines der größten Gräberfelder aus der Urnenfelder- und Hallstattzeit. Traunkirchen war für urgeschichtlichen Handel und Verkehr im Alpenraum wichtig. Heute liegt der Armreif im Heimathaus Vöcklabruck, wo er wie ein kleines, stilles Geschenk aus der Vergangenheit daran erinnert, wie lange uns der Wunsch begleitet, Wertvolles zu bewahren und weiterzugeben. Ein 3D-Modell des prähistorischen Schmuckstücks findet sich auch im PfahlbauKompass: https://kompass.pfahlbauten.at/fundstueck/hhvt12

Noch mehr Funde aus Traunkirchen lassen sich auch im Gemeindeamt Traunkirchen in den Ausstellungsräumlichkeiten des Vereins ArcheKult bewundern: https://www.archekult-traunkirchen.at/

Datierung: Späte Bronzezeit – frühe Eisenzeit (Urnenfelderkultur bis Hallstattzeit, ca. 1100–700 v. Chr.)

Literatur: Markus Hochhold, Der Wandel der Grab- und Beigabensitten am Übergang von der Bronze zur Eisenzeit im ostalpinen Raum. Ein regionaler Vergleich am Beispiel des urnenfelder- und hallstattzeitlichen Gräberfeldes von Traunkirchen, OÖ; In: Dissertation zur Erlangung des Doktorats am Institut für Ur- und Frühgeschichte, Wien 2016.

Foto: Tauchprospektionen am Traunsee 2021 und der Armreif aus Traunkirchen, Traunsee (OÖ)  © Kuratorium Pfahlbauten

Helena Seidl da Fonseca (Kuratorium Pfahlbauten)


Tür 6

Dichter und Sänger der Hallstattzeit

Lieder, Erzählungen und Epen vermitteln in allen schriftlosen Kulturen der Welt wichtige Botschaften und Informationen. Sie erzählen von Erschaffung und Ende der Welt, von Göttern und Helden, von Abenteuern und Mythen, von Kriegen, Liebe und Hass.  Als einer der größten Ependichter der ‚Alten Welt‘ gilt der griechische Sänger Homer. Selbst ein Mythos, ist über sein Leben nur wenig bekannt: Um 700 v. Chr. schuf er im griechischen Kleinasien (vielleicht auf Samos?) die Epen Ilias und Odyssee als unerreichte erste Höhepunkte europäischer Kultur- und Geistesgeschichte. Ob er die Erzählungen um den Trojanischen Krieg und Odysseus‘ Irrfahrten allerdings ‚nur‘ niederschrieb, ist unklar. Vermutlich bediente er sich einem Repertoire mündlicher Verserzählungen und Lieder, die kombiniert und bunt ausgemalt seit Generationen an den Höfen der nachmykenischen Eliten Griechenlands vorgetragen und rezitiert wurden. Aus dem prähistorischen, schriftlosen Kontinentaleuropa kennen wir solche Erzählungen leider nicht. Die Kulturen der Bronze- und Eisenzeit jenseits der Alpen bleiben gewissermaßen stumm. Vereinzelt finden sich Musikinstrumente, die zeigen, dass man sich auch hier an Liedern, Gesang und schönen Worten erfreute. Noch seltener sind Bilder von Musikern oder Dichtern, die ihr Können zum Besten gaben. Einzigartig sind die Zeitgenossen des großen Homer, die auf Keramik der älteren Eisenzeit (8.–6. Jh. v. Chr.) aus Schirndorf in der Oberpfalz (DE) begegnen. Auf fünf Gefäßen zweier Gräber der dortigen Grabhügelnekropole sind ‚Strichmännchen‘ zu erkennen, die in Händen ein stilisiertes Saiteninstrument, offenbar eine Leier oder Lyra halten. Wie weitere Piktogramme von Wagen, Hirschen, Ziegen oder Steinböcken umschreiben die Sänger oder Barden wichtige Elemente des hallstattzeitlichen Weltbildes. Trotz der stilisierten Ikonographie meint man geradezu der epischen Erzählung über einen eisenzeitlichen Helden oder der Totenklage auf einen mächtigen Gutsbesitzer lauschen zu können – dass die transalpinen Dichter indes um ihren berühmten Sängerkollegen im fernen Süden und seine Abenteuergeschichten wussten, mag man getrost ins Land der Mythen und Sagen verweisen… 

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Foto: © Archäologische Staatssammlung, S. Friedrich

Holger Wendling (Archäologische Staatssammlung München)


Tür 5

Der Prunkwagen von Mitterkirchen

Rot wie der Krampus selbst präsentiert sich der rekonstruierte Prunkwagen aus dem reichsten Frauengrab von Mitterkirchen. Aus einer komplexen Fundsituation ohne Räder, Unterkonstruktion oder Deichsel wagte sich Chefausgräber Manfred Pertlwieser in den 1980ern an eine mutige Rekonstruktion. Der Wagen besteht aus lose ineinander gezapften Holzteilen, deren präzise Zusammenfügungsreihenfolge seine Stabilität bestimmt. Die rote Farbgebung folgt archäologischen Hinweisen: Rot spielte im Totenkult seit der Jungsteinzeit eine rituelle Rolle. Beim Wagen bildet es einen starken Kontrast zu den glänzenden Bronzebeschlägen und der schwarzen Lederbespannung. Vielleicht hätte selbst der Krampus gern ein solches Gefährt gefahren. 2026 startet eine neue Sonderausstellung, die den Prunkwagen und die Mobilität in der Hallstattzeit spannend beleuchtet. Wer neugierig geworden ist: Mit den Osterferien öffnet das Museum wieder!

Nähere Informationen unter www.keltendorf-mitterkirchen.at

Fotos: ©Keltendorf Mitterkirchen
 

Elisabeth Leitner (Keltendorf Mitterkirchen)

 


Tür 4

Kleine Perlen mit großer Wirkung

Diese kleinen Perlen mit gelber Ringaugen- oder Wellenbandzier auf dunkelblauer Matrix stammen aus dem hallstattzeitlichen Gräberfeld von Statzendorf, Niederösterreich. Das birituelle Gräberfeld wurde zwischen 1902 und 1925 ausgegraben und umfasste 337 Brandbestattungen sowie 38 Körperbestattungen. Glasperlen wurden in beiden Grabtypen gefunden, doch die Mehrzahl der Glasfunde lässt sich heute keinem spezifischen Kontext mehr zuordnen und wird als Streufunde gewertet. In ihren Dimensionen und ihrer Machart sind die 122 kleinen Perlen mit Ringaugen- oder Wellenbandzier Vergleichsstücken aus Verucchio in Italien äußerst ähnlich. Dies belegt Kontakte bzw. Handelsbeziehungen zwischen dem Traisental und Oberitalien in der frühen Eisenzeit.

Weiterführende Literatur: Katharina C. Rebay, 2006, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Statzendorf, Niederösterreich: Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie, Bonn: Habelt.

Fotos: Christoph Bieber @ UHA Wien

Katharina Rebay-Salisbury (Universität Wien, ÖAW)


Tür 3

Crotalia - ein römischer Verkaufsschlager

 

Von Ägypten bis Großbritannien, von der Türkei bis Spanien: Diese typischen Ohrringe aus dem 1. und 2. Jahrhundert waren im gesamten römischen Reich beliebt und wurden nicht nur von Römerinnen getragen. Crotalia, so der Name dieser Ohrringe zeigen, dass weltweiter Handel ein Phänomen ist, das weit in die Vergangenheit zurückreicht. Die zeitlose Eleganz dieser Schmuckstücke wirkt auch in die Gegenwart hinein, weshalb auch die hier gezeigten Repliken auch heute noch ein Verkaufsschlager sind.

Wenn ihr euch für historischen Schmuck interessiert, dann schaut doch unter https://orniello.com/Orniello bei ihrem Shop vorbei!

Repliken von Orniello

Lydia Valant (Archäologin, Schmuckkünstlerin & ao. Mitglied von Orbis Ferrorum)

 


Tür 2

Ein prähistorischer (Weihnachts-)Braten?

Gab es urgeschichtliche (Weihnachts-)Braten? Aus welchem Tier wurde dieser gewonnen und wie erkenne ich menschliche Einflüsse? 

Alle diese Fragen und noch mehr beantwortet Nisa Iduna Kirchengast im ÖGUF und BAG Archäozoologie Workshop am 12. Dezember 2025. Im Zentrum stehen Hands-on Übungen, die unmittelbar auf archäologische Feldarbeit zugeschnitten sind: Von der fachgerechten Bergung und Erstversorgung bis zur korrekten Bestimmung und Ansprache. Mit Hilfe von Originalfunden und umfangreichem Vergleichsmaterial lernen die Teilnehmenden, Tierknochenfunde zu erkennen, korrekt anzusprechen und bereits während einer laufenden Grabung kompetent einzuordnen.

Noch bis 10. Dezember 2025 kann man sich für den Workshop anmelden unter office@oeguf.ac.at

Link: https://oeguf.ac.at/veranstaltungen/event/archaeozoologie-workshop

Fotos: Nisa Iduna Kirchengast

Julia Unger (Österreichische Gesellschaft f. Ur- und Frühgeschichte)

 


Tür 1

Ein hallstattzeitliches Gebäude im Hochtal von Hallstatt

Ein Haus des Nikolaus’

Im Sommer 2025 wurde durch das Nhm-Wien in Kooperation mit der Salzwelten GmbH und der Salinen Austria AG im Rahmen der Maßnahme „Infrastrukturbereich“ nordwestlich der Seilbahn-Bergstation ein Siedlungsareal der älteren Eisenzeit entdeckt. Dabei konnte der vollständige Grundriss eines etwa 3 × 2 m großen Schwellbalkenbaus dokumentiert werden. Das Gebäude befand sich in einer Siedlungsschicht aus Tierknochen, Hüttenlehmfragmenten, Holzkohle und Keramik. Aufgrund eines Brandes blieb die Baustruktur außergewöhnlich gut erhalten. Unter den Befunden befand sich eine umgestürzte Holzwand mit horizontalen Spaltbohlen und Eckstehern, während andere Wandbereiche nur mehr durch Reste von Hüttenlehm sichtbar waren. Der Boden bestand aus Stampflehm mit eingebetteten, abgeflachten Rundhölzern als Kernkonstruktion. Ein etwa drei Meter langes, verkohltes Bodenholz wurde als Block für weitere Analysen geborgen. Das „Fundament“ bildete eine ebene Schicht aus Kalksteinbruchstücken mit Negativabdrücken der Schwellbalken. Am nordwestlichen Grabungsrand fanden sich zudem Reste eines weiteren Gebäudes. Es handelt sich um die ersten hallstattzeitlichen Siedlungsbefunde im Hochtal.

Weitere Informationen zu den Forschungen in Hallstatt findet ihr unter https://www.nhm.at/hallstatt/hallstatt

Bilder: G.Raab, NHM Wien 2025

Gerald Raab (Nhm Wien, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Obertageforschung Hallstatt)

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