Projekt I Technologietransfers im antiken Goldschmiedehandwerk: (K)ein Einfluss der südlichen Nachbarn?

Granulation, Filigran und Reaktionslöten bei Etruskern und Kelten

Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. lassen sich erhebliche technische Veränderungen im Goldschmiedehandwerk der Kelten feststellen, die sogenannte Reaktionslötung tritt auf. Sie ermöglicht das kunstvolle Fixieren von kleinsten Granulationskügelchen und Filigrandrähten an der Oberfläche von Schmuckstücken.

Doch woher stammt dieses neue technische Knowhow? Im südlich gelegenen Mittelitalien beherrschten die Etrusker bereits vor den Kelten diese Techniken meisterhaft und verfeinerten diese stetig weiter. Vieles spricht dafür, dass im Zuge des kulturellen Austausches auch Techniktransfers stattgefunden haben. Um dieser These nachgehen zu können, sollen zwei Kernfragen beantwortet werden:

1. Was macht die Goldschmiedekunst der Etrusker aus?
2. Lassen sich Einflüsse auf das Goldschmiedehandwerk des keltischen Kulturraums nachweisen?
3. Wie stellten die Etrusker, die eine viel geringere Palette an Werkzeugen als wir heute besaßen, diese goldenen Artefakte her?

Diesen Forschungsfragen wollen wir ab dem Jahr 2022 in verschiedenen Projektphasen nachgehen, wobei neben Recherchearbeiten vor allem auch aussagekräftige Experimente zu den Techniken der Granulation und Reaktionslötung von Gold durchgeführt werden sollen. Dabei werden wir nur auf Werkzeuge und Hilfsmittel zurückgreifen, wie sie auch den Etruskern bekannt waren. Elementarer Bestandteil unseres Teams sind hierbei die Expert*innen Mag. Dr. Birgit Bühler, BSc. (VIAS)* und unter anderem als Goldschmied ausgebildete Mag. David Schwarcz (ÖAI, ÖAW)**.

*VIAS - Vienna Institute for Archaeological Science.
**ÖAI - Österreichisches Archäologisches Institut; ÖAW - Österreichische Akademie der Wissenschaften.

Die Projektphasen

Phase I: Herstellen eines Ofens

Phase II: Herstellung von Goldkügelchen (Granalien)

Phase III: Durchführung der Reaktionslötung