Adventkalender 2024

Tür 3

Das Depot Velké Číčovice

 

Das Depot wurde im November 2015 von einem Sondengeher entdeckt. Es besteht insgesamt aus fünf bronzenen Gefäßen: einer großen Amphore, zwei Tassen vom Typ Stillfried-Hostomice, einer henkellosen Amphore und einer Kanne, die ursprünglich einen Deckel hatte, der jedoch nicht erhalten ist.

Beide Tassen vom Typ Stillfried-Hostomice können der Phase Ha B zugeordnet werden. Die große Amphore trägt als dekoratives Motiv das Symbol der sogenannten Sonnen- oder Vogelbarke. Dieses Motiv ist in der jüngeren und späten Bronzezeit von Mittelitalien bis zum Baltischen Meer verbreitet und eine Art gemeinsames Element der religiösen Vorstellungen der Bevölkerung, die in diesem Gebiet lebten. In Bezug auf formale Analogien hat die Amphore partielle Gegenstücke wiederum von Mittelitalien bis nach Norddeutschland.

Obwohl wir annehmen würden, dass das gesamte Depot, ebenso wie das erwähnte dekorative Motiv, in die jüngere oder späte Bronzezeit gehört, wurde es wahrscheinlich erst an der Wende zwischen der späten Bronzezeit und der frühen Eisenzeit in die Erde gelegt. Darauf deuten die Form der erwähnten Kanne und der henkellosen Amphore hin, die zahlreiche Gegenstücke in Erzeugnissen finden, die bereits in die frühe Eisenzeit datieren. Wir werden uns wahrscheinlich nicht irren, wenn wir annehmen, dass das Depot etwa um das Jahr 800 in die Erde gelegt wurde. Welchen Zweck das Deponieren von fünf wunderschönen und sicherlich sehr wertvollen Gefäßen hatte, darüber können wir nur spekulieren.

Das Depot mit den Gefäßen ist im Mittelböhmischen Museum in Roztoky bei Prag untergebracht und ausgestellt: https://www.muzeum-roztoky.cz/

Martin Trefný (J. E. Purkyně University Ústí nad Labem/

Friedrich-Alexander UniversitätErlangen/Nürnberg, Mitglied von Orbis Ferrorum) &

David Daněček (Institute of Archaeology of the Czech Academy

of Sciences, Department of Field Archaeology

 


Tür 2

„Salzbergerbin“ – Ein Roman aus der Hallstattzeit (Werbung)

Fortsetzung von „Salzberggöttin“

Vor 60 Jahren zerstörte ein Bergsturz das Salzbergwerk von Hallstatt. Seither bemühen sich die Erbinnen von Renis um den Wiederaufbau. Tolans Nachkommen bauen auf dem Kleinen Salzberg am Dürrnberg Salz ab und betreiben Handel in weitem Umkreis. Viele Menschen weigern sich jedoch, dieses Salz zu nutzen, sondern holen es stattdessen vom wahren Salzberg, obwohl er seine alte Bedeutung noch nicht wiedererlangt hat.

Auch Kallena, die mit ihrer Familie im Hügelland am Inn lebt, pflegt als Renis’ Enkelin die Missachtung des Kleinen Salzberges. Mehrmals im Jahr reist sie zu ihren Tanten: Conila ist Bergherrin am Großen Salzberg, und Sela lebt auf der Fraueninsel. Sie haben einen Auftrag – Kallena soll den Bruch in der Familie heilen. Denn im Westen ist eine Bedrohung gewachsen. Ein Kriegsherr droht, die Unabhängigkeit der Salzberge zu beenden. Nur gemeinsam können sie darauf hoffen, ihn aufzuhalten. Doch Kallena hat das Gefühl, ihre Großmutter zu verraten, wenn sie mit Tolans Erben Kontakt aufnimmt …

https://www.jutta-leskovar.at

Jutta Leskovar (Autorin;

OÖ Landesmuseum, Abt. Ur- und Frühgeschichte)


Tür 1

Gruselige „Vor-Weihnachtszeit“ – warum Halloween nichts mit den antiken Kelten zu tun hat

Halloween gilt mittlerweile als festes ‚Event‘ der „Vor-Weihnachtszeit“ – zumindest für die Werbewirtschaft! Nicht nur Kinder begehen in der Nacht vom 31. Oktober auf 1. November ein schaurig-schönes Spektakel mit allem, was dazugehört: „Süßes oder Saures“, orangene Kürbis-Schwellköpfe, Horrorfilme und eben auch – die Kelten! Esoterische Phantasien und Unwahrheiten ranken sich um Halloween – und um das ‚Volk der Kelten‘, das angeblich schon vor tausenden von Jahren die Wurzeln des neuzeitlichen Spukes gelegt haben soll.

Halloween wird am Datum des inselkeltischen Samhain-Festes (sprich: „sauin“) gefeiert, das erstmals im Frühmittelalter in Irland nachgewiesen und eng mit der christlichen Tradition von ‚Allerheiligen‘ und ‚Allerseelen‘ verbunden ist. In dieser Nacht seien die Tore zum Jenseits, der ‚Anderwelt‘ geöffnet, so dass die Menschen in Kontakt mit Geistern, Feen und mystischen Wesen treten können.

Es ist völlig unklar, ob das frühmittelalterliche Samhain-Fest schon in älterer Zeit in Irland oder Kontinentaleuropa gefeiert wurde. So liegen keinerlei Nachrichten über ein solches Fest bei den antiken Kelten (ca. 500–50 v. Chr.) vor. Weder in eisenzeitlichen Siedlungen, noch Bestattungsplätzen fanden sich archäologische Reste des Samhain-Festes. Als Feier am Ende der Erntesaison bzw. am Beginn des Winters mag es aber auch in keltischer Zeit im Spätherbst ein Erntedankfest gegeben haben.

Obwohl das moderne Halloween also nichts mit den antiken Kelten – weder in Irland noch in Mitteleuropa – zu tun hat, finden sich mitunter, etwa in der spätkeltischen Stadt von Manching bei Ingolstadt in Bayern, recht gruselige Reste der Zeit vor über 2000 Jahren. Deponierungen von Menschenknochen zeugen von mehrstufigen Bestattungsritualen, bei denen die Verstorbenen zur natürlichen Verwesung der freien Luft, Raubtieren oder Aasvögeln überlassen wurden. In der Archäologischen Staatssammlung in München und im kelten römer museum Manching kann man die faszinierenden Relikte dieser vergangenen Epoche besichtigen (www.archaeologie.bayern).

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Menschenschädel, deponiert in der spätkeltischen Stadt von Manching bei Ingolstadt.

Holger Wendling (Archäologische Staatssammlung München)

Bildnachweis: Archäologische Staatssammlung, Foto: Stefanie Friedrich

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